Thomas «Tito» Greuter war sichtlich erfreut, die Ausstellung seiner Mitgaleristin Franziska Dubach sowie von Isabelle Berger und deren verstorbenem Vater Rudolf Berger am Freitagabend vor so vielen Anwesenden eröffnen zu können. Nach einer feinen musikalischen Einlage eines Jazzduos befragte Greuter die Plastikerin Dubach und die Malerin Berger zu ihren Werken und ihrem Arbeitshintergrund.
Franziska Dubach arbeitet plastisch, also Material aufbauend, und bildhauerisch, also das Material, meistens aus Steatit oder Marmor, heraushauend. Interessant bei ihren im Ausdruck sehr unterschiedlichen, die Figur abstrahierenden oder ganz abstrakten Plastiken ist, dass sie zum Teil von den Besuchenden umgestellt oder gar verändert werden können. Betrachter und Betrachterin werden also mit einbezogen, können in die Arbeiten eingreifen und dabei deren Materialität erfühlen – ein spannender, seltener Ansatz. Eine klare Konzeption und ein sensibler Umgang mit dem Material ist den schönen Einzelstücken gemeinsam, von denen etliche in Bronze gegossen sind.
Einheit in der Vielfalt
Einen völlig anderen Ansatz pflegt Isabelle Berger: Mit geschlossenen Augen und langstieligen Pinseln fertigt sie «Blind Paintings» an. Diese wirken wie eine Art expressive, abstrakte Kalligrafie, die von der Arbeitsweise her sowohl an japanische Tuschekunst wie an den Tachisten George Mathieu erinnert.
Die drei unterschiedlichen Arbeitsansätze der Ausstellenden sind an einer Galeriewand in dichter Hängung exemplarisch zusammengefügt: Hinter Dubachs Kleinplastiken hängen die abstrakten Bilder von Isabelle Berger zwischen den Zeichnungen ihres Vaters von nackten menschlichen Körpern. Das funktioniert und ist spannend.
Vom Maler und Zeichner Ruedi Berger, der von 1926 bis 2014 lebte, sind zahlreiche technisch virtuose Aktzeichnungen in die Ausstellung integriert. Sie zeugen von seiner grossen Sicherheit im Umgang mit dem menschlichen Körper und dessen Proportionen. Vor allem in den in Aquarelltechnik gemalten Akten gelingt es, die zumeist weiblichen Körper in einem spontanen Moment vor der nächsten Bewegung einzufangen.
Die Ausstellung in der Galerie an der Webergasse dauert den ganzen Dezember über. Wegen höheren Mietkosten nach einer Umbauphase im Haus im nächsten Mai kommt ihre Schicksalszeit. Es wäre sehr schade, wenn dieser Ausstellungsraum mit seinem engagierten Team wieder verschwinden würde – er bereichert Schaffhausen.